Marmorbahn Laas

Auf dem Weg vom Reschenpass nach Meran im Vinschgau liegt die Gemeinde Laas. Umgeben von einer eindrucksvollen Bergwelt, leben in Laas und seinen sechs Teilorten knapp 4000 Menschen. Berühmt wurde Laas durch den hier abgebauten Marmor. Im Ort ist das weiße Gestein allgegenwärtig – ob als Denkmal, in der Kirche, auf dem Friedhof oder als Pflaster auf Gehwegen und dem Bahnsteig. Weltweit gefragt ist der Laaser Marmor wegen seiner Reinheit, Härte und Wetterbeständigkeit. Für Steinmetze und Architekten ist er bevorzugtes Material. Zeugnisse finden sich in Berlin, München, Wien, London, New York, Abu Dhabi, Singapur, Manila. Bevor der Stein den Weg in die weite Welt antreten konnte, musste er in Laas einen Höhenunterschied von ca. 585 m überwinden. Fast 50 Jahre wurden die tonnenschweren Blöcke auf Schleifbäumen und Schlitten mit Hilfe von Ochsen und Pferden ins Tal gewuchtet. 1930 kam dann die große Wende in der Transporttechnologie des Laaser Marmors. Die heute als „Meisterwerk der Technik“ apostrophierte Anlage aus Lasten-Seilbahn (Kabelkran), oberer Schmalspurbahn, Standseilbahn (Schrägbahn) und unterer Schmalspurbahn ging in Betrieb. Es ist ein Transportweg über drei Etagen. Zusammen mit örtlichen Ingenieuren wurde sie von Adolf Bleichert &  Co. A.G., Fabrik für Drahtseilbahnanlagen, Leipzig-Gohlis, konzipiert. Bleichert war bekannt für z.T. verwegene Transportsysteme und war zeitweise weltweit der bedeutendste Lieferant von Seilbahnen. Seit November 2012 hat sich im Betrieb der oberen Bahn einiges geändert. Ein neuer Kabelkran Südtiroler Produktion mit erhöhter Nutzlast bringt jetzt die Marmorblöcke vom Bruch herunter, mit Verbrennungsmotor werden sie gehoben / gesenkt. Dieser neue Kabelkran ist mit längerem Tragseil in verändertem Winkel verlegt. Somit verbleiben der oberen Schmalspurbahn nur noch ca. 500 m Fahrtstrecke. Die ehemalige Ladestelle ist verwaist. Mehr über dieses Bahn-Quartett ist im „Preß’-Kurier“ 2/2013 zu lesen. Mein besonderer Dank geht an die Herren Georg Lechner und Hubert Tscholl für ihre Unterstützung.