Edition 99

Persönlich

Ein weiser Mensch sagte, die Eisenbahn bestehe zu fünf Prozent aus Eisen und zu 95 Prozent aus Menschen. Eben diese Menschen machen das System Eisenbahn nicht nur interessant, sondern überhaupt erst möglich. Wie viele Menschen müssen daran arbeiten, damit auch nur ein Zug fahren kann! Neben den Berufseisenbahnern gebührt besondere Hochachtung den Enthusiasten, die in Vereinen und Museumsbahnen ihre Kraft und ihre Zeit (nicht nur für „schöne“ Arbeiten) kostenlos zur Verfügung stellen, damit andere daran Freude haben können. Mit Herzblut hegen sie ein Stück Kulturgut.

Das System Eisenbahn ist umgeben von einem wachsenden Freundeskreis. Relativ spät habe ich zur intensiveren Beschäftigung mit der schmalspurigen Eisenbahn gefunden. Doch infiziert war ich wohl schon seit frühester Kindheit. Aufgewachsen in Karl-Marx-Stadt (Chemnitz), gehörte die Eisenbahn einfach zur Kindheit. Kein Klassenkamerad, der keine Modelleisenbahn gehabt hätte! Meiner aus Vorkriegszeiten stammenden Uhrwerk-Modellbahn in Spur 1 folgte die „vorbildgetreue“ H0-Anlage. Als kleiner Junge schaute ich im Hauptbahnhof zu dampfenden Kolossen empor. Später ging es mit dem Fahrrad auf eine Brücke über die Riesaer Strecke, hier verfehlten die Duftmarken der Dampfrosse ihre Wirkung ebenfalls nicht. Mit der Eisenbahn wurde auch gefahren; mit den Eltern oder zum Wandertag mit der Schulklasse. In der Jugendzeit hatten andere Dinge Priorität, die Eisenbahn war lediglich ein Fortbewegungsmittel. 1997 kam dann die persönliche Initialzündung: 100 Jahre Cranzahl – Oberwiesenthal. Die von der IG Preßnitztalbahn initiierte Festwoche* auf der Fichtelbergbahn war für mich der Beginn einer Leidenschaft, die mir seitdem Freude schafft. Heute wohne ich in Gomaringen bei Tübingen. Immer wieder zieht es mich zu meinen schmalspurigen Wurzeln. Doch auch andere Bahnen sind interessant. Davon soll diese Präsentation zeugen. Und vielleicht sehen wir uns ja einmal hier oder dort im oder am Zug (95 Prozent…).

Ich danke meiner Frau Ruth Mehner, die mich entweder begleitet oder gewähren lässt.

* Lesenswert: die einem Krimi gleichende Dokumentation dazu „Acht IV K am Fichtelberg“, erhältlich bei der IG Preßnitztalbahn in Jöhstadt.